Zwei Tunnel, mehrere Steilkurven und spektakuläre Jumps: All das bietet die knapp 950 Meter lange Sommerrodelbahn in Bodenwerder ihren jährlich rund 30.000 Besuchern. Als wäre dies nicht schon Attraktion genug, hat sich die Betreiber-Familie Schwiete im vergangenen Jahr dazu entschieden, auch das 650 Quadratmeter große Spielplatzgelände von A bis Z zu modernisieren und dort sämtliche Spielgeräte auszutauschen. „Einige Elemente standen hier bereits seit 1999. Wir haben diese zwar immer wieder nachgebessert, vor allem am Holz hat die Witterung im Laufe der Jahre aber ihre Spuren hinterlassen“, berichtet Carolin Schwiete, die vor vier Jahren einen Lehrgang zur Spielplatzprüferin absolviert hat und die hauseigene Anlage anschließend „mal etwas genauer unter die Lupe genommen hat“, wie sie sagt.
Und so setzten sich die Betreiber zusammen und fällten relativ schnell die Entscheidung, in Zukunft auf ein langlebigeres Material zu setzen. Nach kurzer Recherche war es schließlich Vater Reinhard Schwiete, der die Alternative Recycling-Kunststoff ins Gespräch brachte. „Wir waren von dem Material, vor allem aber von der Witterungsbeständigkeit und dem geringen Instandhaltungsaufwand begeistert“, erinnert sich Carolin Schwiete. Nach einer ersten Anfrage Ende September vergangenen Jahres stand zwei Monate später das komplett neue Spielplatzkonzept fest. Dort, wo vor der Modernisierung lediglich Elemente für Kinder über drei Jahren waren, gibt es nun auch einen U3-Bereich, der mit der Sandspielerei „Dschungel“ sowie einer Westolino „Harmony“ ausgestattet wurde. „Dies wird vor allem unsere benachbarten Kindergärten hier in Bodenwerder freuen, die uns regelmäßig einen Besuch abstatten“, berichtet die langjährige Betreiberin der Anlage.
Während auch die alte Seilbahn durch eine neue ersetzt wurde, gab es bei den Spielgeräten für die etwas älteren Kinder die im wahrsten Sinne „größten“ Veränderungen. „Hier haben wir uns ganz bewusst für eine riesige Spielkombination entschieden, die noch einmal deutlich mehr Spielwert und durch ihre zahlreichen Klettermöglichkeiten und Aufgänge vielen Kindern gleichzeitig Spielspaß bietet“, freut sich Carolin Schwiete. Insgesamt sind es 20 neue Spielgeräte, die einen Platz auf dem Außengelände der Sommerrodelbahn gefunden haben – darunter auch eine Vogelnestschaukel, mehrere Balancierelemente, verschiedene Wippen und Karusselle. Da den Verantwortlichen auch der Faktor Nachhaltigkeit und Umweltschutz am Herzen liegt, haben sie sich bei den Einfassungen der Spielbereiche sowie den Parkbänken und Sitzgelegenheiten ebenfalls für Recycling-Kunststoff entschieden. Wenn dann in der kommenden Woche der Fallschutz angebracht wird, ist das „Mammutprojekt“, wie Carolin Schwiete es nennt, nach sechs Monaten endgültig abgeschlossen.
All diese Bemühungen werden nicht nur Jahr für Jahr von tausenden Besuchern honoriert, sondern auch vom Tourismus- und Marketingverband Niedersachsen, der den Rodelpark bereits zwei Mal für sein kinderfreundliches Angebot zertifiziert hat. Auch das dürfte also ein Grund dafür sein, warum sich die Sommerrodelbahn gemeinsam mit dem Münchhausen-Museum den Titel als Besuchermagnet Nummer eins des Ortes teilt. Denn dieser gewisse Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen, Deutschlands wohl bekanntester „Lügenbaron“, wurde in Bodenwerder im Jahr 1720 geboren und 1797 beigesetzt – kein Märchen!
Sollten die aktuellen Regelungen nicht noch einmal verschärft werden, hofft die Familie Schwiete darauf, ihre Sommerrodelbahn sowie den neuen Spielplatz am 24. April für Besucher öffnen zu können. Die Saison läuft dann bis zum 1. November, der Eintritt in den Rodelpark ist grundsätzlich immer kostenlos. Lediglich die Fahrten mit der Rodelbahn, die mit einem Höhenunterschied von 60 Meter ins Tal rauscht, erfordern eine Tages- Einzel- oder Gruppenkarte.